Mit einem Festakt feierte heute unsere Schule ihre Gründung vor 50 Jahren. Geladen waren Gäste aus Politik und Verwaltung, Vertreter der Elternschaft und der Schülerschaft, aktuelle und ehemalige Kolleginnen und Kollegen und weitere Mitarbeiter. Diese erlebten eine gelungene Feier, die im Vorfeld aufgrund der besonderen Pandemiesituation und damit verbundener Vorgaben schwierig zu planen war.
Nach den Grußworten unseres Gesamtschuldirektors Arne Sewing blickte Jürgen Siebert, Dezernet des Regionalen Landesamtes für Schule und Bildung, zurück in die Gründerzeit der integrierten Gesamtschulen, die 1971 als Schulversuch als Folge der 68er-Bewegung starteten. Sieben Schulen waren es in Niedersachsen, heute sind es 98 öffentliche Schulen. Die Ziele waren damals der Abbau ungleicher Chancen, die Reform von Inhalten und Unterrichtsformen, die Demokratisierung von Entscheidungsprozessen in Schulen und das soziale Lernen in einer Ganztagsschule. Die junge Schulform stieß damals auf viele Widerstände, was zu einer begleitenden Evaluation und positiven Entwicklung geführt habe.
Dennis Weilmann, Oberbürgermeister der Stadt Wolfsburg, zeigte sich in seinem Grußwort gut informiert über die Entwicklung unserer Schule gerade im letzten Jahrzehnt. Als Geburtstagsgeschenk erhielt die HNG einen Beitrag zum Buffet dieser Feier. Dafür herzlichen Dank!
Iris Bothe, Dezernentin der Stadt Wolfsburg für Jugend, Bildung und Integration, ging in ihrer Rede auf die Besonderheiten der IGS als Schulform ein. Wichtig seien ein gemeinsames Lernen und ein soziales Miteinander, denn schließlich sei die Schule ein Mikrokosmos des gesellschaftlichen Miteinanders. Früher revolutionär, heute selbstverständlich, so Bothe, denn die Überwindung der Dreiteilung im Bildungssystem, das Streben nach Chancengleichheit, wurde in den frühen Jahren oftmals als Gleichmacherei bezeichnet. Sie merkte zum Abschluss ihrer Rede an, dass Sie, noch bevor sie bei der Stadt Wolfsburg gehobene Funktionen übernahm, schon als Mutter einer Schülerin sehr gute Erfahrung mit unserer Schule machen konnte.
Gesamtschuldirektor Arne Sewing hatte offensichtlich tief im Archiv gegraben und berichtete von Personalia und Entwicklungen der HNG in den vergangenen 50 Jahren. Er hob zudem hervor, dass das interdisziplinäres Lernen, wie es sich in den Fächern Gesellschaftslehre und Naturwissenschaften allein schon in der Stundentafel der Schule wiederfindet, ermöglicht, die Welt in ihren Zusammenhängen zu verstehen.
Alexander Paul, stellvertretender Vorsitzender der Schulelternrates und Vorsitzender des Stadtelternrates, fand in seinem Grußwort sehr deutliche Wort an die Landesregierung hinsichtlich der Lehrerversorgung an Schulen, insbesondere an Gesamtschulen. Der Mangel würde verwaltet, nicht gemanagt. Aber er berichtete auch darüber, wie positiv er als Elternteil das Schulleben an der HNG empfindet. Die Schülerinnen und Schüler könnten sich in vielen Bereichen, u.a. auch im AG-Bereich, entfalten. Leider sei dieser aufgrund der Corona-Situation derzeit stark beschränkt.
Levke Kammera und Dennis Wittig schilderten in ihrer Funktion als Schüler/Innenvertreter/in in einer humorvollen Rede ihre Eindrücke, die sie hatten, als sie an unsere Schule kamen. Bei Dennis ist es schon ein paar Jahre her, bei Levke sind es wenige Wochen: groß, bunt, offen, zugewandt. Und immer wieder Räume, die sie bisher nicht kannten. 50 Jahre, das sei schon ein gewaltiger Zeitraum, meinten sie rückblickend und wünschten sich für die Zukunft, dass die Atmosphäre dieser „einzigartigen“ Schule erhalten bliebe.
Die eigentliche Festrede hielt Margret Rasfeld, ehemalige Schulleiterin der Reformschule Evangelische Schule Berlin Zentrum, Organisationsentwicklerin sowie Buchautorin aus Leipzig. Rasfeld ist Mitinitiatorin der aktuellen Reformschulbewegung ‚Schule im Aufbruch-Bewegung‘. Als letzte Rednerin, so merkte sie gleich zu Beginn an, könnte Sie den ersten Teil ihres Redekonzeptes streichen, denn vieles aus den frühen Jahren der Gesamtschulen sei berichtet. In eine so sehr spontanen, humorvollen aber auch mahnenden Rede vermochte sie es, die Zuhörerschaft pädagogisch zu inspirieren. Sie hob die Wichtigkeit des Erwerbs von Metakompetenzen hervor, beschrieb Inhalte der „Schule im Aufbruch“, forderte eine transformative Bildung. „Werdet Teil der Frei-Day Community“, sagte sie zum Abschluss. Das bräuchte Mut.
Die Reden waren umrahmt von einem abwechslungsreichen und schönen Musikprogramm. Dafür sei den Schülerinnen und Schülern und der Kollegin Wackernagel-Rauhaus, die auch die Veranstaltung moderierte, und den Kollegen Huneke und Grotjan gedankt!
Zum Abschluss gab es ein Buffet. Für dessen Zubereitung gilt der Dank der Mensacrew! In lockerer Runde mit vielen Gesprächen zwischen den Gästen klang die Feier aus.
Text/Fotos: Redaktion Homepage