Knapp 50 Jahre nach der Gründung der HNG fand eine Gesamtkonferenz mit deutlich über einhundert Teilnehmern im Videoformat statt. Nur wenige Mitglieder des aktuellen Kollegiums oder der Elternvertreter, die damals eventuell in der Schülervertretung waren, werden sich an die anfangs endlos langen Gesamtkonferenzen im letzten Jahrtausend erinnern, als man ohne Abstand im Halbrund des stickigen Hörsaals saß, der sich im ersten Geschoss des Hauses D befand. Schon damals war Lüften nahezu überlebenswichtig. Hightech waren Overheadprojektoren, mit deren Hilfe man Tagesordnungen und Beschlussvorlagen auf die Rückseite veralteter Landkarten projizierte, die, häufig schief, am gusseisernen Kartenständer baumelten. Beinahe als Hightech wurden die versteckten Lichtschalter empfunden, mit denen man die Beleuchtung des Saales regulieren konnte. Im Hintergrund stand ein Filmprojektor für Filmrollen und die Luft war geschwängert vom Spiritus der noch nicht ganz ausgedünsteten Blaumatritzenabzüge, bis denn die Fotokopien in die Schulen Einzug hielten.
Nun, wir schreiben das Jahr 2020, in dem eine Pandemie die digitale Entwicklung der Schulen einfordert. Vorherige Forderungen wurden zwar gehört, jedoch wurden die Umsetzungen durch Hindernisse unterschiedlicher Bauart erschwert. Ganz verschwunden sind sie immer noch nicht. Seit dem Frühjahr sind unsere Schulleitung, Gremien und autodidaktische Experten (Einen ausdrücklichen Dank an diese Kolleg*innen!) in Zusammenarbeit mit der Stadt Wolfsburg bemüht, die Digitalisierung unserer Schule voranzutreiben. So wurde der Datenfluss optimiert und ein Lernportal namens itslearning ist in der Etablierung. Für Distanzunterricht oder eben solche Konferenzen ist in Wolfsburg an Schulen das Videokonferenzsystem Blue Button vorgesehen. Und mit eben diesem wurde gestern konferiert. Und es lief erstaunlich gut! Vor dem Hintergrund von bereits stattfindenden digitalen Bundesparteitagen sei es doch nicht anders zu erwarten gewesen? Eine Selbstverständlichkeit war es jedenfalls nicht, denn häufig stecken die Tücken im Detail und man erlebt sie erst bei der Premiere. Zuvor war bei einem Probelauf bereits geklärt worden, dass die Technik bei Abstimmungen noch nicht zuverlässig arbeitet. Zuvor hatte man sich auch überlegt, wie Wortmeldungen signalisiert und Wortbeiträge geleistet werden. Und es war auch geklärt worden, dass man nicht 120 Kolleg*innen, EV und SV in Briefmarkengröße auf dem Desktop erscheinen lassen wollte. Einen großen Applaus an die Konferenzleitung, die trotz der vielen Beiträge im Chat die Übersicht behielt und das Geschehen lenkte. Es wird sicherlich nicht die letzte Video-Gesamtkonferenz gewesen sein. Spannend ist die Überlegung, wie man denn in 50 Jahren auf diese technischen Innovationen zurückblicken wird.